Corona ließ auch unsere Segelpläne 2020 immer wieder platzen. Im Mai ging noch gar nichts und auch im Juli nahmen die Fluggesellschaften gerade wieder ihre Flugtätigkeit auf. Zur Einreise nach Griechenland war uns zu der Zeit nicht klar, was uns erwarten würde. Nachdem am 15.8. noch ein kirchlicher Feiertag war und laut Aussage von Stavros, dem Werftbesitzer, ganz Griechenland geschlossen sei, flogen wir dann schließlich am 18.8. Richtung Kavala.
Zuvor hatten wir online den zwingend erforderlichen QR-Code beantragt und zur Sicherheit auch noch einen Coronatest durchführen lassen – in Quarantäne wollten wir auf keinen Fall. Den QR-Code erhielten wir frühzeitig und auch die Coronatests waren negativ!
Auf dem Hamburger Flughafen herrschte früh morgens gähnende Leere. Beim Zwischenstopp in Stuttgart sah es schon anders aus, dort waren viele Menschen unterwegs und der Flieger Richtung Griechenland war voll besetzt. Zum Glück hatte Klaus FFP-2-Masken besorgt, sodass wir beide ein ganz gutes Gefühl hatten.
In Kavala gelandet, stieg die Spannung, ob die Einreise klappen würde. Eine ganze Horde Grenzbeamter erwartete uns und wies schon frühzeitig darauf hin, dass Ausweis und QR-Code bereitzuhalten seien. Beides präsentierten wir und wurden problemlos zur Gepäckausgabe durchgelassen. Einen einzigen Fluggast beobachteten wir, der zur aufgebauten Coronatest-Station gebeten wurde.
Ein Taxi brachte uns zur Werft. Dort angekommen, erwarteten wir eigentlich Stavros und einen einsatzbereiten Kran, schließlich hatten wir unsere Ankunft angekündigt. Diese Erwartung wurde allerdings enttäuscht. Ein Werftmitarbeiter gab uns zu verstehen, dass Stavros zu Hause sei und der Kran sei frühestens am nächsten Tag verfügbar. Etwas geplättet arrangierten wir uns mit der Situation, nahmen das Schiff in Augenschein, sortierten das Gepäck weg, putzten ein wenig und schlugen sogar schon das Großsegeln an. Abends gab es im Hafenimbiss dann Pommes mit Bier.
Am nächsten Morgen machte Klaus sich dann frühzeitig daran, das Unterwasserschiff von Muschelresten zu befreien. Da war im Winterlager leider gar nichts passiert.
Gegen 11:00 Uhr tauchte dann einer der Werftmitarbeiter auf und teilte uns mit, dass der Kran frei sei. Wir ergriffen die Chance und waren sofort startklar. Auch Stavros war in seinem Büro und so konnten wir den Restbetrag zahlen und ins Wasser.
Entgegen seiner Kurzangebundenheit in den winterlichen E-Mails war Stavros wieder ganz der Alte, wie wir ihn im vergangenen Jahr kennengelernt hatten. Er war redselig und verbindlich und bot uns auch noch seine Hilfe beim Ausfüllen des Formulars für die griechische Wassernutzungsabgabe an.
Die Aloha Mare hing also zügig am Kran und wurde zu Wasser gelassen. Dann begannen jedoch die Probleme. Beim Starten des Motors tat sich mal so gar nichts. Ein leises Schaben war zu hören, doch der Motor rührte sich nicht. Da schwächelte offenbar die Batterie.
Auf der Werft gab es glücklicherweise ein Starthilfeaggregat und so lief der Motor irgendwann doch. Nur leider tat sich dann die nächste Baustelle auf. Es kam kein Kühlwasser… dieses wird normalerweise unter Wasser angesaugt, durchläuft den Kühlkreislauf und wird seitlich wieder hinausgesprotzt.
Klaus und der Werftmitarbeiter machten sich also über den Motor her, prüften den Filter und waren sich kurze Zeit später sicher, dass der Impeller Schuld sein müsste. Dieser dreht sich im Kühlwasserkreislauf und sorgt so für den Wassertransport. Als Klaus die Stelle freigelegt hatte, an der dieser Impeller eingebaut sein sollte, musste er mit Erschrecken feststellen, dass dort gar kein Impeller vorhanden war. Wie gut, dass wir ausreichend Ersatzteile an Bord hatten! Da muss Stavros bei der Motorwartung wohl ein Versehen unterlaufen sein.
Da vor der Werft bereits ein anderes Schiff auf den Kran wartete, starten wir schnell den Motor, freuten uns über die funktionierende Kühlwasserversorgung und gaben Gas. Ziel war Thassos.