Der Freitag begann sehr vielversprechend. Die Sonne strahlte vom blauen Himmel und es wehte eine leichte Brise. Wir mussten nur noch in der Nähe des Zollsteges das kroatische „Permit“ bezahlen, genau genommen das Entgelt für Schiffssicherheit und die Gebühr zum Schutz gegen die Umweltverschmutzung. Da ich noch mit frühstücken und dem Aufklarieren unter Deck beschäftigt war, startete Klaus den Motor und wollte schon mal Richtung Zollsteg ablegen. Er warf die Grundleinen los, nahm langsam Fahrt auf….und dann war plötzlich der Motor aus🙈! Klaus startete noch ein- zweimal und versuchte sein Glück, doch auch der Gashebel ließ sich irgendwann nicht vor oder zurück bewegen. Da hieß es erstmal das Schiff wieder in den Griff und zurück an den Steg zu bekommen. Kurzfristig brach leichte Hektik aus. Ich sprang aufs Nachbarschiff und legte eine Sicherungsleine, um das Schiff seitlich zu befestigen und eine der losgeworfenen Grundleinen führten wir wieder zum Bug. Dabei fiel schon auf, dass die Grundleine auf unserer Backbordseite nicht mehr mit dem Steg verbunden war. Es hing nur noch ein loses Ende ins Wasser. Damit war klar, dass wir die Grundleine in die Schraube bekommen haben müssen😫! Den kurzen Gedanken, selbst ins Wasser zu hüpfen und den Schaden zu beseitigen, verwarfen wir aufgrund der frostigen 14 Grad Wassertemperatur schnell wieder. Klaus stiefelte also zur Rezeption und kümmerte sich um einen Taucher. Ich frühstückte in Ruhe zu Ende und erledigte den Abwasch😂. Da die Zeit bis zum Erscheinen des Tauchers ja irgendwie sinnvoll genutzt werden sollte, machte Klaus sich zu Fuß zu der Behörde auf den Weg, bei der das ‚Permit‘ zu entrichten war. Schon von unterwegs rief er mich fassungslos an und berichtete von neuem Ungemach. Die Mitarbeiterin wollte unser Schiffszertifikat aus dem Seeschiffsregister nicht anerkennen. Vielmehr forderte sie den internationalen Bootsschein, ausgestellt durch den ADAC oder den DSV! Scheinbar zweifelte die gute Frau die deutsche Staatsgewalt an🙈und zickte nach Klaus Aussage ziemlich rum! So konnten wir nicht durch Kroatien segeln.
Zurück an Bord sammelte er die in Folie eingeschweißten, sehr original wirkenden Unterlagen zusammen und ich bot an, einen zweiten Versuch zu starten (so von Behörde zu Behörde😉).
In dem Büro eingetroffen, wartete ich kurz, bis ich dran war, zückte die „Originaldokumente“ und fragte mit einem freundlichen Lächeln, ob denn nun alles ok wäre. Die Mitarbeiterin war wirklich sehr freundlich, bejahte meine Frage, merkte an, dass sie nur die Originaldokumente anerkennen könne und gab sich dann für die Versicherungsbescheinigung, die irgendwie nicht dabei war, mit einem Foto ((des Originals!!😂) zufrieden, das Klaus mir direkt von Bord per Mail zusandte. So war unsere Weiterreise doch noch gesichert.
Der Taucher hatte in der Zwischenzeit ein ganzes Knäuel Tampen von unserer Schiffsschraube operiert und so konnten wir gegen 13:00 Uhr endlich ablegen!
Wir erlebten erneut einen herrlichen Segeltag, kreuzten bei Wind aus SSE Richtung Pula und legten dort um 19:00 Uhr an.
Von unserem ursprünglichen Ziel, bis Ende Mai bis nach Griechenland zu segeln, haben wir uns mittlerweile verabschiedet!